Kennst du das?

 

Neulich fragte mich eine Klientin:
Was meinen Sie, Frau Otto? Ein Mensch der sein ganzes Leben lang stark war, weil er es irgendwie musste und aber auch, weil er es wollte. Viel durchgestanden und bewältigt hat.

Im Inneren viel mit sich trägt, was ihn andere Menschen in tiefsten Tiefen verstehen lässt.
Wie wirkt dieser Mensch nach Außen? Kommt dieses weiche Innere ans Licht? Wird das von den Menschen, mit denen er täglich zutun hat bemerkt.

 

Oder merken die nur die psychischen Muskeln, die er aufgebaut hat?

Wirkt so ein Mensch hart oder weich?

Ist es nicht auch vom Gegenüber anhängig, inwieweit er hinsehen möchte? Oder sehen wir gar die Menschen so, wie wir sind?

Ist das Miteinander so gefärbt, dass, wenn nicht beide offen aufeinander zugehen, die Chancen sehr gering sind, tiefer zu sehen?

Haben wir Angst, genauer hinzusehen?

Warten wir immer, dass der andere etwas tut?

Mir fällt die Aussage eines Psychologen ein, aus dem SWR Nachtcafé. Dort ging es um das allein sein. Leider weiß ich nicht mehr, wer es war. Aber sinngemäß sagte er. „Die Menschen sind einsam. Sie finden sich nicht. Dabei gibt es doch so viele.“

Liegt das daran, dass wir zu verschlossen sind?

Angst haben im Gegenüber könnte etwas zum Vorschein kommen, was mich belastet. Womit ich nicht klar komme?

Wird der Gedanke, dass Beziehung und Freundschaft bereichert, nicht mehr in Betracht gezogen?

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wir sind ausgestattet mit enorm viel Potenzial. Zusammen können wir ein Fest daraus machen. Ich rufe auf, aufeinander zuzugehen.

Dieses Gedicht von Irene Rörig fast eine Sehnsucht sehr gut zusammen.

Kennst du das?

Einem menschen
zu begegnen
dem man
seine gedanken
und gefühle
mitteilen kann
ohne angst
ohne scham
ohne wenn und aber
und
weder die eigene identität
in der verteidigung verliert
noch von dem anderen als angreifer
auf seine grenzen mißverstanden wird?
Seltene glücksmomente.

Irenen Rörig

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