Selbstvorwürfe und wie damit umgenehn, wenn sie durch Gespräche, von denen Du Dir Entlastung versprichst, verstärkt werden.
Inhalt
Neulich habe ich einem mir näherstehenden Menschen erzählt, dass mich etwas sehr bedrückt. Es war durch den Tod durchkreuzt worden, der zu früh kam und mit dem ich nicht gerechnet hatte. Ich konnte an meiner Entscheidung, die ich damals traf, mich auf eine bestimmte Art zu verhalten nichts mehr ändern. Getroffen hatte ich diese Entscheidung, da ich mich zu dieser Zeit überhaupt nicht in der Lage fühlte für ein anderes, eigentlich, so muss ich zugeben, besseres Verhalten.
Auch im Nachhinein hätte es mir gutgetan, so gehandelt zu haben, wie mir mein Gegenüber nun vorschlug. Zu der damaligen Zeit verhielt ich mich so. Es war auch richtig so. Denn es fehlte mir die Kraft. Ich steckte in einer sehr misslichen Lage und brauchte all meine Kraft für mich. Zu diesem Schluss war ich bis dahin gekommen.
Der Schrecken falsch gehandelt zu haben.
Plötzlich kam durch die Reaktion der Person, welcher ich meine Gedanken mitteilte, ein Schrecken in mein Leben.
Der Schreck, etwas gravierend falsch gemacht zu haben, durchfuhr mich heftig.
Der Wunsch nach innerem Frieden.
Ich wünsche mir wie wohl die meisten Menschen, inneren Frieden, ich wünsche mir auch, dass ich mich mit mir versöhne. Mein Verhalten akzeptiere, verstehe und einordnen kann. Auf diesem Weg befinde ich mich und bin schon viele gute Schritte gegangen. Das fühlt sich sehr gut an und doch, obwohl ich auch mit dieser oben erwähnten Zeit versöhnt war, hat der Tod mit seiner Endgültigkeit mich plötzlich wund und unsicher werden lassen. Ich fühlte mich labil und hilfsbedürftig. Ich suchte eine gewisse Bestätigung in diesem Gespräch. Nämlich, richtig gehandelt zu haben.
Wenn eine gut gemeinte Antwort alles ins Wanken bringt.
Es fühlte sich an, als hätte ich all meine inneren Errungenschaften, die diesen inneren Frieden ausmachen in Form von schönen Kunstwerken auf einem eigens dafür aufgestellten Tisch angerichtet. Als hätte ich sie in wunderbarer Harmonie aufgestellt.
Die Antwort der Person war wie ein Rempler an diesen Tisch.
Diese von mir gewählte Vertrauensperson schien einfach gegen meinen Tisch des inneren Friedens zu stoßen, und alle meine Objekte waren kurz davor umzufallen. Dann hätte bildlich auf meinem Tisch und wirklich in meinem Inneren ein Chaos geherrscht, welches ich so schnell nicht mehr in Ordnung gebracht hätte.
Jetzt erfährst du den wichtigen Teil meiner Selbstanalyse:
Ich versuchte so gut ich konnte, das Gespräch weiter zu führen, während der „innere Tisch“ heftig wackelte.
Wir sprachen über andere, belanglosere Dinge. Unter anderem auch drüber, dass ich wandere. Ich erzählte, dass mir am Morgen vor einer langen Wanderung eine Eisenpfanne auf den Fuß gefallen sei.
Nun kam die entscheidende Aussage.
Dieser Mensch wäre nämlich die Wanderung nicht angetreten, wenn das bei ihm passiert wäre.
Ich dachte noch einmal über alles nach.
Erst im Revue passieren lassen, dieses Gespräches ist mir der wichtige Zusammenhang der ersten und der zweiten Aussage dieser Person aufgefallen.
Die Selbstanalyse.
Ich bin ein Mensch, der auch wenn es schwer ist und schmerzt Dinge umsetzt. Ich sage nicht so schnell, dass ich nicht kann. Ich gehe auch in weniger schönen Situationen trotzdem auf Menschen zu oder bewältige etwas wozu ich nicht all meine Kraft zur Verfügung habe.
Zu dieser damaligen Entscheidung kam ich, weil mir wirklich die Kraft fehlte oder besser gesagt, ich sie für andere sehr wichtige Wege in meinem Leben benötigte.
Mit einem blauen Fleck auf dem Zehennagel und Mittelfuß wandern, ist kein Problem für mich.
Kontakte aufrecht zu halten mit Menschen, die nicht von sich aus auf dich zukommen, in einer Zeit, die sehr schwierig ist, ist für jeden nicht einfach. Ich hatte es mir nicht einfach gemacht. Es war notwendig, so zu handeln.
Mit dieser Einsicht fand ich zu meinem inneren Frieden zurück.
Eine Erkenntnis für mich.
Die Erkenntnis aus dieser Geschichte ist wieder einmal, dass wir einem hohen Maß selbst dafür verantwortlich sind, mit den Reaktionen und Ratschlägen des Gegenübers so umzugehen, damit uns die Gespräche helfen. Nicht ungefiltert und eins zu eins die Aussagen akzeptieren, annehmen und zulassen, dass sie in uns etwas zum Wanken bringen. Aber auch nicht aus Angst davor, dass es Dich entlarvt, einfach nur abblocken.
Ich kann mir zum Glück nun verzeihen und bin diesem inneren Frieden wieder ein Stück näher, obwohl es besser gewesen wäre, anders zu handeln und ich mir wünschte, die Zeit noch einmal zurückdrehen zu können.
Deine
0 Kommentare