Gedanken zum Gedicht – Über die Geduld
von Rainer Maria Rilke
Inhalt
Geduld und Emotionen
Möglicherweise gibt es Menschen, die das Wort Geduld aggressiv macht.
Das kann ich mir jedenfalls gut vorstellen. Zu meinen Stärken gehört Geduld in bestimmten Situationen nicht in großem Maße.
Ich bin ein Machertyp, ich habe oft schon genaue Vorstellungen im Kopf, wie etwas vonstattengehen kann. Zieht dann meine Umwelt nicht mit, bedeutet das für mich inneren Stress.
Zum Glück sind wir lernfähig, sodass ich mich so ruhig wie möglich verhalte, komme ich wieder in solch eine Situation.
Denn andere Menschen haben ebenfalls gute Ideen, welche mich bereichern können. Das ist mir bewusst.
Es ist nicht so einfach, diesen Zug an mir zuzugeben, denn ich selbst finde meine Ungeduld anderen gegenüber unsympathisch und hoffe sehr, dass Menschen im Gespräch mit mir nicht merken, dass ich innerlich rum zappel.
Gibt es Situationen, die du in ähnlicher Weise erlebst?
Durchhaltevermögen
Suchst du nach Synonymen für das Wörtchen Geduld, wird Dir auffallen, dass Durchhaltevermögen unter den Vorschlägen ist. Das ist eine Eigenschaft, die wir lernen können aus Erfahrung und weil wir es müssen, weil es keine Alternative zur Situation zu geben scheint und wir keine Opferrolle einnehmen wollen.
Jetzt kommt es darauf an, mit welchen inneren Gefühlen wir das tun. Gehen wir weiter im Stressgefühl, weil wir gerne schneller am Ziel wären oder weil wir viel Angst haben, z. B. um unsere Zukunft und unsere Versorgung oder lernen wir, ruhig zu werden, zu vertrauen? Bekommen wir Zuversicht, dass das Leben uns Chancen gibt? Die Variante des Vertrauens in uns selbst und die neuen Perspektiven, die kommen, fühlt sich in jedem Fall müheloser an und sie ist gut für unsere Kraft, die wir zum Weitermachen benötigen.
Es geht darum, ob wir uns zu viel sorgen, was uns kaputt macht und an der Zukunft nichts ändert.
Mit klick auf das Video hörst du das Gedicht, welches ich Dir unten noch zum Mitlesen und Verinnerlichen bereitgestellt haben.
Gedicht – Über die Geduld
(von Rainer Maria Rilke)
Man muss den Dingen die eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann, alles ist austragen – und dann gebären.
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen des Frühlings steht, ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge, so sorglos, still und weit.
Man muss Geduld haben mit dem Ungelösten im Herzen, und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben, und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben. Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich, ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hinein.
Erfahrung oder Starrsinn?
Es gibt die Menschen, die sind deshalb ungeduldig, weil sie sich nicht von gesetzten Grenzen abhalten lassen wollen. Sie haben Vertrauen in sich selbst, weil sie durch gelebtes Leben gelernt haben, dass es oft Sinn macht, weiter zu gehen, auch wenn die Welt drum herum etwas anderes signalisiert. Durchhalten wird belohnt.
Wir haben ein Ziel anvisiert, in den schönsten Farben und Formen sehen wir es vor uns, es ist möglich, dass uns der Weg versperrt wird. Egal aus welcher Richtung wir Anlauf nehmen, immer ist eine Schranke vor unseren Augen. Doch wir wissen genau, wo wir hinwollen, es lockt uns, deshalb lassen wir uns nicht entmutigen, gehen über Hürden hinweg, die uns in den Weg gestellt wurden. Dabei hilft die innere Ruhe, die uns sagt, es wird eintreffen, auch wenn ich jetzt nur die Hindernisse wahrnehme. Nach jedem Winter kommen der Frühling und Sommer und nach jedem Dunkel das Licht.
Synonyme für Geduld zum drüber Nachdenken
Langmut
Kondition
Hartnäckigkeit
Beständigkeit
Unbeirrbarkeit
Unermüdlichkeit
Engelsgeduld
Zähigkeit
Nachsicht
Geduld mit mir
Es wird Dir nicht anders gehen als vielen Menschen. Die Geduld mit sich selbst ist eine der schwersten Übungen. Um so mehr spricht das Gedicht von Rilke an. Die Dinge sollen von innen kommen, sodass wir eines Tages die Fragen leben und zur Erkenntnis gelangen. Das kann ein sehr tiefes und inniges Gefühl mit sich selbst sein. Erzwingen lässt sich nichts, diese Energie ist verschenkt in eine unnütze Anstrengung. Ist dieses Erkennen eines Tages eingetroffen, nennt es sich landläufig Weisheit.
Das Leben lehrt uns
Es ist Dir sicher auch schon des Öfteren so ergangen, dass Dinge eintrafen, die Du Dir gewünscht hattest, aber irgendwann nicht mehr daran geglaubt hast, dass sie jemals wahr werden. Dann hast Du losgelassen und bist ruhig darüber geworden. Irgendwie haben Sie an Wichtigkeit verloren. Eines schönen Tages waren sie da und Dir wurde bewusst, genau das war es, was ich wollte.
Darüber möchte ich reden
Wenn Du jetzt das Bedürfnis hast, Dich einmal mit diesem Thema auseinanderzusetzen oder etwas, was Dich schon lange drückt besprechen möchtest, melde Dich bei mir. Du gehst kein Risiko ein. Die ersten 30 Minuten kosten nur Deine Zeit, aber keinen Cent. Du wirst sehen, ob es was für Dich ist. Ich freue mich jedenfalls auf Dich.
Übrigens, das Treffen ist auch online möglich.
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