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Ein freier Mensch

Ich will unter keinen Umständen ein Allerweltsmensch sein. Ich habe ein Recht darauf, aus dem Rahmen zu fallen, wenn ich es kann. Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten. Ich will kein ausgehaltener Bürger sein, gedemütigt und abgestumpft, weil der Staat für mich sorgt.

Ich will dem Risiko begegnen, mich nach etwas zu sehnen und es zu
verwirklichen, Schiffbruch zu erleiden oder Erfolg zu haben.
Ich lehne es ab, mir den eigenen Antrieb mit einem Trinkgeld abkaufen zu lassen.

Lieber will ich den Schwierigkeiten des Lebens entgegentreten als ein gesichertes Dasein führen; lieber die gespannte Erregung des eigenen Erfolges als die dumpfe Ruhe Utopiens. Ich will weder meine Freiheit gegen Wohltaten hergeben noch meine Menschenwürde gegen
milde Gaben.

Ich habe gelernt, selbst für mich zu denken und zu handeln, der Welt gerade ins Gesicht zu sehen und zu bekennen, dies ist mein Werk:

Ich bin ein freier Mensch.
(Albert Schweitzer)

Was bedeutet dir die innere Freiheit?

Das Buch auf dem Titelfoto zu diesem Beitrag

hatte ich zufällig aus dem Regal gegriffen, um das Foto zu schießen. Erst als ich es einstellte, bemerkte ich, dass der aufmerksame Betrachter den Text lesen kann und nahm Bezug auf den Inhalt. Wie folgt:

„Auf dem Titelfoto dieses Beitrags ist das Buch „Unter meiner Haut“ von Kate Holden aufgeschlagen fotografiert. Auf dem Laptop oder wenn du das Foto größer machst, kannst du ein wenig vom Text lesen.

Sie schreib in diesem autobiografischen Buch, welches sich durch einen sehr gut zu lesenden und kreativen Schreibstil auszeichnet, über ihre Zeit als Junkie. Ein ehrliches und sehr lesenswertes Buch, welches dir einen offenen Einblick in das Leben einer jungen Fixerin gibt, die den Weg zurück in ein „normales“, selbstbestimmtes Leben gefunden hat.

Auch Sie hat sich auf den Weg zum freien Menschen gemacht. Es gibt sicherlich viele innere Hürden, die zu nehmen sind und manchmal fühlt es sich an, als sei es unmöglich.“

Fast zwei Jahre später,

nachdem ich diesen Beitrag verfasste, im Mai 2020, kam es zu einem Treffen mit Menschen, die um ihre persönliche Freiheit oder wie es im Text von Albert Schweitzer ganz deutlich wird, Eigenverantwortlichkeit leben zu können, besorgt sind.

Es gibt Leute, die nennen das, was wir gerade erleben „betreutes Leben“. Dieser Ausdruck hat mir gefallen, weil er noch etwas Humor rüberbringt. Den benötigen wir dringend.

Wo ist sie, unsere Selbstverantwortung?

Die Protagonistin im Buch hat irgendwann ihre Eigenverantwortung wahrgenommen. Das ist richtig schwer. Sehr anstrengend. Wird aber reich belohnt mit einer Gewissheit, die uns kein Mensch mehr nehmen kann. Nämlich selbst zu entscheiden. Nicht den anderen für mein Leid verantwortlich zu machen. Etwas bewältigt zu haben und auf diese Ressource immer wieder zurückgreifen zu können macht stark.

Sind wir nicht alle Junkies, wenn wir uns unsere tägliche Dosis „ich kann doch eh nix ändern“ reinziehen.

Hier kann ich wieder Bezug nehmen auf meinen Ausstieg aus der Freikirche. Ich habe damals oft den Vergleich mit einem kalten Entzug gezogen. Ich konnte körperlich deutlich spüren, wie mein Inneres kämpfte, mit der neuen Welt der Freiheit klar zu kommen. Das war sehr anstrengend. Wäre ich diesem Prozess aus dem Weg gegangen und hätte mich den Gefühlen der Angst und Unsicherheit hingegeben. Wo wäre ich heute?

Willst du Leben?

Denk einmal darüber nach. Willst vor lauter Vorsicht ängstlich irgendwo in deinem Garten oder deiner Wohnung sitzen oder frei und verantwortlich durch dein Leben spazieren.

Gerald Hüther beschreibt es in seinem Buch „Biologie der Angst“ sehr gut, weshalb die Angstsymptome aufgrund von Veränderung erscheinen. Unser Gehirn reagiert auf Veränderung. Gefühle, die dann entstehen, liegen nicht in unserer Komfortzone. Ich empfehle jedem, sich damit auseinanderzusetzen. Kennst du deine eigene Biochemie, ist es viel einfacher, Dinge zu bewältigen oder in Angriff zu nehmen.

Weg zur Würde

Es ist mir ein großes Anliegen, Menschen zur Eigenverantwortung zu motivieren. Ja, das ist nicht immer einfach, aber der gute Weg zur Würde. Erlaubst du dir zu sein, wie du möchtest, ist es viel einfacher, den anderen anzuerkennen, wie er ist, obwohl er sich von dir unterscheidet.

Das Gegenüber ist meiner Meinung nach immer eine Bereicherung. Aber wenn wir selbst nicht frei sind, können wir es dem anderen auch nicht erlauben. Mal darüber nachgedacht?

Es ist möglich, jeden Tag etwas freier zu werden!

Ich wünsche dir, dass du den Weg zum freien Menschen auf dich nimmst, falls du nicht schon dabei bist. Er ist nicht immer einfach. Aber wunderbar!

Freie Grüße

 

2 Kommentare

  1. So ist es imho auch, ich erlaube mir noch nen Hinweis auf das Selbstpflege Prinzip nach Dorothea Orem, die Fussreflexzonenmassage und Qi Gong. Aber Menschen sind individuell dh jeder ist seines Glückes Schmied falls er die Freiheit hat im Sinne der Hygiene Bedürfnisse nach Maslow.

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  2. ZB bzgl freiheit: Wer kämpft kann verlieren aber wer nicht kämpft hat schon verloren. ZB bzgl Angst: Angst mag in mir sein, aber ich bin nicht die Angst. Ich kann versuchen sie einzuordnen oder zu bearbeiten.

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